Familienaufstellungen

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Familienaufstellungen sind eine Methode, um das soziale Netz um die zu untersuchende Person herum sichtbar zu machen, und dient als Grundlage, um die sozialen Beziehungen des Klienten zu besprechen.

Ablauf

Familienaufstellungen werden in einer Gruppe aus Therapeut und mehreren Teilnehmern durchgeführt. Der Teilnehmer, dessen soziales Umfeld untersucht werden soll, ist der Aufsteller. Er wählt aus den anderen Teilnehmern entsprechend ihrer persönlichen Erscheinung Stellvertreter für Familienangehörige aus und stellt sie im Raum so zueinander auf, wie sie zueinander in Beziehung stehen. Es entsteht dabei eine Art Soziogramm, nicht auf Papier sondern in Lebensgröße.

Variationen: Der Aufsteller kann die Personen auch in beliebige Richtungen drehen, ihnen die Augen verbinden, sie hinter Möbelstücken verstecken usw. Er kann auch Stellvertreter für Freunde, die Fabrik des Vaters, den Pfarrer und andere Institutionen und Personen wählen, die im Leben des Aufstellers eine Rolle spielten.

Funktionsweise

Der wesentliche Punkt ist, daß die Aufgestellten bei der Aufstellung ähnliche Gefühle bekommen, wie die Angehörigen des Aufstellers. Das ist keine schwarze Magie, die mit Gedankenübertragung funktioniert, sondern beruht ganz einfach darauf, daß die Aufgestellten durch ihre räumliche Anordnung und Nähe oder Distanz, zu Mitgliedschaft oder Ausgrenzung gezwungen werden, obwohl sie sich selbst vielleicht gerne anders angeordnet hätten. Mit dem Therapeuten als Moderator können Aufsteller und Aufgestellte gemeinsam das soziale Umfeld des Aufstellers erforschen und besprechen.

Familienaufstellungen nach Bert Hellinger

Auf dem "Psychomarkt" werden oft Familienaufstellungen angeboten, viele davon "nach Bert Hellinger". Diese unterscheiden sich jedoch von dem oben beschriebenen Verfahren u.a. in folgenden Punkten:

  • Familienaufstellungen finden nicht in einem geschlossenen Personenkreis statt sondern vor Zuschauern.
  • Hellinger fordert strikte Achtung von und Unterwerfung unter Autoritätspersonen.
  • Verhaltensänderungen seiner Patienten kommen nicht von ihnen selbst. Stattdessen erzwingt er "Einsichten" unter Androhung öffentlicher Bloßstellung.

Hellinger ist aus diesen und anderen Gründen sehr umstritten und wird mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Seine Aufstellungen sind wegen seiner Forderung nach Autoritätshörigkeit und möglichen Bloßstellungen und fehlender Vertraulichkeit für ABs ungeeignet oder gar schädlich, da ABs tendenziell zu vorsichtig sind und zu wenig Grenzen setzen.

Quellen

Zusammenfassung

Familienaufstellungen sind trotz ihrer esoterisch wirkenden Funktionsweise eine ernstzunehmende Technik. Man sollte sie aber nicht zu ernst nehmen, sondern eher als ein Hilfsmittel und Inspiration auf dem Wege zur Erforschung seiner Selbst betrachten. Wie bei allen therapeutischen Verfahren hängt der Erfolg der Aufstellungen von Methodik und Persönlichkeit des begleitenden Therapeuten ab.