Traumdeutung

Aus Absolute Beginner Wiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Manche ABs träumen Dinge, die im Zusammenhang mit ihrer unfreiwilligen Partnerlosigkeit stehen. Diese Träume bieten einen interessanten Einblick in unbewusste Wertvorstellungen und Fähigkeiten und können mit einem auf Traumdeutung spezialisierten Psychologen bearbeitet werden.

Deutungsansätze

In den Esoterikabteilungen der Buchhandlungen findet man viele Bücher über Traumdeutung. Die meisten haben Mengen von Symbolen, die im Traum vorkommen, und ordnen sie irgendwie Bedeutungen im realen Leben zu, Eigenschaften und des Träumers, seine Zukunft usw. Man kann beliebig Symbole und Bedeutungen einander zuordnen und kann diese Zuordnung immer irgendwie begründen und kann immer Beispiele finden, wo sie zutreffen.

Ein nüchterner wissenschaftlicher Ansatz ist: Alles, was man träumt, stammt aus einem selbst und ist in einem drin. Das sind Wertvorstellungen, die über Jahrzehnte erworben wurden, Themen, mit denen man sich in letzter Zeit intensiv beschäftigt hat, eigene Gedanken, Wünsche, Hemmungen, Fantasien usw. Bewusstes und Unbewusstes. Mit diesem Ansatz werden folgende Beispiele von Träumen betrachtet.

Jedoch muss bei der Traumdeutung klar differenziert werden. Meist werden in esoterischen Büchern und Internetseiten, bestimmte Symbole, Gegenstände und sonstige Vorkommnisse pauschal gedeutet. Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, ordnete der Traumdeutung in seiner Theorie eine sehr hohe Bedeutung zu. Jedoch kann ein Traum erst nach einer Psychoanalyse (diese dauert zwei Jahre), welche nur von einem anerkannten Psychoanalytiker durchgeführt wird, gedeutet werden. Die Deutung von Träume erfolgt hierbei individuell, denn sie ist abhängig von den Erlebnissen, den Bildungsstand, den realen Lebensbedingungen, den früheren Erlebnisse (bis in die Kindheit) und anderen Faktoren des Klienten. Die Chemata, nach welchen in esoterischen Büchern Träume gedeutet werden, sind vom Psychoanalytikern nicht anerkannt. Deswegen sollten solche Bücher mit einem gewissen Abstand betrachtet werden und nicht alles was in ihnen steht, als wahr empfunden werden.

Beispiele

Männliche ABs haben von folgenden Träumen berichtet. Die Beispiele stammen teilweise aus Foren und teilweise aus persönlichen Erzählungen und sind stark gekürztund sinngemäß nacherzählt. Die Träume behandeln AB-relevante Themen wie "Traumata und Grenzen setzen", "Anmache" und "gesellschaftliche Normen".

Traumata und Grenzen setzen

A, Student eines naturwissenschaftlich-technischen Faches, beschreibt sich selbst als hilfsbereit. Er ist schon öfter auf der Kumpelschiene gelandet.

Vorlage:Blockzitat

A hat im richtigen Leben Schwierigkeiten, gegen andere Menschen Grenzen zu setzen und seine Hilfsbereitschaft vor einseitiger Ausnutzung zu schützen. Im Traum probiert er angstfrei eine Verhaltensalternative aus und hat Erfolg. Er hat damit ein Erfolgserlebnis als Vorbild für das richtige Leben.

Die mangelnde Möglichkeit Grenzen zu setzen führt oft zu Traumata in Form von Gewalterfahrung, was wiederum zu Ängsten, Albträumen und mangelnder Fähigkeit Grenzen zu setzen führt. Träume bieten einen "Ort", wo angstauslösende Situationen (wie hier Gefallen ablehnen und jemanden verärgern) wieder erlebt werden können, aber diesmal gefahrlos zu einem guten Ende geführt werden können.

Anmache

B, Bankangestellter, erzählt:

Vorlage:Blockzitat

C, ein angehender Rechtsanwalt, hatte noch nie Sex mit einer Frau. Im Traum trifft er eine Mitstudentin:

Vorlage:Blockzitat

C's - offensichtliche - Selbstdiagnose in diesem Fall war übrigens Überarbeitung.

B und C probieren im Traum Verhaltensweisen aus, die sie in Wirklichkeit nie tun würden, und sind sogar erfolgreich damit. Bemerkenswert ist, dass beide Küssen und Sex initiieren, obwohl sie es nicht erlernt haben. Sie beherrschen die entsprechenden Verhaltensweisen trotz Unerfahrenheit schon. Und das obwohl beide das noch nie erlebt haben! Es ist egal, woher sie das wissen, ob Film, Literatur, Erlebnisberichte oder die eigene Fantasie. Das "richtige" Verhalten steckt auch in ihnen schon drin.

Bei der Frage, nach der Behandlung von unfreiwilliger Partnerlosigkeit gibt es zwei gegenteilige Annahmen:

  • ABs hatten nie die Möglichkeit, erfolgreiches Anmachverhalten zu lernen. D.h. sie müssen es nachträglich lernen.
  • ABs beherrschen erfolgreiches Anmachverhalten, aber sie haben Ängste erworben, es anzuwenden. D.h. sie müssen die Ängste abbauen.

Die Träume von B und C sprechen für die zweite Annahme.

Die Frage der Frau nach der "Rechtsgrundlage" nimmt C sehr ernst und er scheint (typisch für Juristen?) sehr sicherheitsbewusst und auf Einhaltung gesellschaftlicher Normen bedacht zu sein. Das Traumereignis mag stellvertretend für reale Erlebnisse stehen, in denen jede günstige Entwicklung immer ein abruptes und unerklärbares Ende findet. Eine alternative Fortführung des Traumes wäre z.B. eine scherzhafte und spielerische Klärung der "Rechtsgrundlage" gewesen.

Spätestens hier stellt sich die Frage, ob der Inhalt von Träumen überhaupt "realistisch" ist, denn oft genug träumt man ja wirklich ziemlich konfuses Zeug. Alle Träume in diesem Artikel sind jedoch überhaupt nicht konfus und wirken in weiten Teilen recht realistisch. Besonders die Schilderung von C, wie er Sex mit einer Frau initiiert, die im Traum offensichtlich Lust auf ihn hat. Ein Therapeut oder eine Gruppe von Klienten kann mit dem Betreffenden klären, wie realistisch sein Traum und seine Vorstellungen sind.

Gesellschaftliche Normen

D, Student, bezeichnet sich als "Frauenversteher". Auch er kennt den Spruch "Du bist nicht mein Typ" zu Genüge. Irgendwann hat er die Nase voll gehabt und hat in der Diskothek eine Frau angesprochen und ausprobiert, wie weit er ihr unter die Wäsche gehen kann. Zu seiner Überraschung entstand aus dem ONS eine Liebesbeziehung, aber das ist eine andere Geschichte. Die Erfahrung, mit einer Frau Sex zu haben, bevor man einander überhaupt richtig kennengelernt hat, passte überhaupt nicht zu seinen Vorstellungen. D erzählt:

Vorlage:Blockzitat

D hatte bereits vor dem Traum eine wichtige Erfahrung gemacht, die ihn weiterbringen würde. Er ist sicher, daß der Vertrauensverlust seines Betreuers im Traum mit seiner offensiven Anmache zusammenhängt. Der Traum weist auf seine persönliche Veränderung hin, ohne das Gebiet Partnersuche zu erwähnen, und Verstoß gegen (echte oder vermeintliche) gesellschaftliche Regeln, die ihm sein Betreuer als Stellvertreter für die anonyme Allgemeinheit vorhält. In Wirklichkeit hat der Betreuer mit dem Thema Partnersuche nichts zu tun. Er taucht nur als Bote auf.

Außerdem hat D Angst vor dem Verlust seines Bekanntenkreises. Tatsächlich bewirken Verhaltensänderungen im Leben eines AB oft, dass alte Bekannte sich abwenden oder uninteressant werden und neue Bekanntschaften sich anbieten. Auch das kann in einer Gruppe zu einem interessanten Erfahrungsaustausch führen.

Ausblick

Die Traumdeutung bietet für ABs einige Möglichkeiten sowohl diagnostischer als auch therapeutischer Art.

  • Anlass zur Besprechung, wie realistisch die Trauminhalte sind.
  • wertvolle Einblicke in vorhandene Fähigkeiten oder Ängste.
  • Anlass zur Besprechung von gesellschaftlichen Normen und persönlichen Einstellungen.
  • Möglichkeiten, neue Verhaltensweisen auszuprobieren und Traumata zu überwinden.

Sowohl um Träume zu deuten als auch um die "Wirklichkeitsnähe" von geträumten Handlungen zu ermitteln, sollte ein Therapeut mit Erfahrung in Traumdeutung und ohne esoterische Ader hinzugezogen werden. Träume können sehr gut in Gruppen mit Klienten besprochen werden.

Eine Möglichkeit zu systematischer Traumarbeit sind luzide Träume.