Wie aus einem Elefant wieder eine Mücke wurde

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Autorin: Tilberi, w, Jg. 1979


Tilberi - mein Nick ist isländisch und bedeutet Gespenst. Hat leider auch einen traurigen Hintergrund, der aber vorher noch nicht absehbar war. Mein erstes Fohlen hieß so, ist aber leider nach 1,5 Wochen eingegangen nach einer unbekannten Virusinfektion.

Bin weiblich und Baujahr 1979, wohne in Norddeutschland und bin bis Ende 2005 HC+AB gewesen, obwohl ich mich eigentlich lieber als Spätzünder definieren möchte.

Im April 2006 hat mich das Buch von Arne Hoffmann zum OE-Forum geführt. Es hat durchaus positive Auswirkungen, wenn man in einem Forum mitliest und sich selbst über einige Dinge klar wird. An vieles denkt man einfach nicht und man bekommt einen Schubs in eine neue Richtung. Die verschiedenen Meinungen, Diskussionen und Vorschläge – sehr viel hat dazu beigetragen, um meine damalige so festgefahrene Welt aus den Angeln zu heben und eine ganz andere Sicht zu bekommen. Ich habe mir sehr vieles herausgepickt und mal bei mir in Frage gestellt.

Ich hatte eine schöne Kindheit, wurde weder gemobbt (bis auf einen blöden Spruch in der Grundschule, der mein Leben geprägt hat) noch sonst etwas. War immer hilfsbereit und selbständig, habe mich aber leider viel zu oft ausnutzen lassen durch meine Nettigkeit und Hilfsbereitschaft und stand immer nur im Schatten meiner damaligen „Freundinnen“. Und ich war sehr sehr schüchtern.

Das Wort „Freundschaft“ habe ich erst in den letzten Jahren begreifen gelernt, denn das was ich vorher hatte waren allenfalls Bekanntschaften. Und diese haben immer wieder gewechselt, wo ich auch hingegangen bin – ob nun Stallwechsel oder Umzug – aus den Augen aus dem Sinn. Männer – tja, durch meine Schüchternheit und andere Gründe, die weiter unten genannt werden, wurde nie etwas draus. Verliebt war ich oft, aber mehr war einfach nicht möglich.

Nun zu meiner Geschichte: Ich habe 2005 eine Hypnosetherapie gemacht wg. meines Reizdarmes, der mir viele Jahre meines Lebens genommen hat. Der Reizdarm ist psycho-somatischer Natur und ich habe mich die Jahre über hinweg in etwas hineingesteigert und mit vielen Dingen unbewusst noch verknüpft und bin tiefer und tiefer in einen negativen Strudel geraten, der mein Leben negativ beeinflusst hat.

Durch eine kleine Bemerkung, weil ein 6jähriger Junge mich gehänselt hat und mich als hässlich titulierte als ich 6 Jahre alt war, hatte ich seit der Pubertät immer Angst und vor allem Ekel vor Sexualität, Küssen, Berührungen usw., fand mich jahrelang häßlich und akzeptierte mich nie, wie ich bin. Der Spruch von damals hat sich regelrecht in mein Gehirn gebrannt. Mit 16 gab es dann noch einen kleinen Nachschlag, weil meine angeblich beste Freundin sagte, sie ziehe nur mit weniger attraktiven Mädels durch die Discos.

Dadurch habe ich mich nach und nach innerlich zurückgezogen und mit den Jahren ist das Gefühl allein sein zu wollen körperlich geworden und mein Bauch hat mich dann regelrecht zuhause "gefangen gehalten".

Durch die Hypnosetherapie wurde dieses "Problem" gelöst, denn der Junge hat damals mit mir als "schwaches Opfer" leichtes Spiel gehabt, weil ich mich damals einfach nicht gewehrt habe.

Im Oktober 2005 habe ich ein Hypnosetherapie begonnen und vor Weihnachten 2005 hatte ich die letzte Sitzung und mein Leben hat sich von da an vollständig verändert. Ich kann auf andere Menschen lockerer zugehen, bin selbstbewusster geworden, werde angesprochen und ich fühle mich sauwohl in meiner Haut! Bin auch nicht mehr so verschlossen, eher das totale Gegenteil. Und was man nach aussen wirft bekommt man zurück, denn ich komme mit fast jedem klar, den ich kennenlerne, egal ob w oder m.

Eine Hypnosetherapie ist nicht für jeden geeignet (Hypnose klappt nicht bei jedem) und es war bei mir ein ziemlich schmerzhafter Prozess, sich mit dem gesamten Seelenleben auseinander zu setzen - ein bißchen, als wenn man die Büchse der Pandora öffnet. Durch das Öffnen der Tür in meinem Kopf sind tausend andere verdrängte und vergessene Erinnerungen ebenfalls zu Tage gekommen, die ich über 20 Jahre erlebt habe (schmerzhafte und schöne) und das war nicht immer angenehm!

Ich möchte jetzt keinem Angst machen, jeder reagiert darauf anders. Kann ja nur von meinen eigenen Erfahrungen sprechen.

Erst war alles wunderbar, denn es haben nur die positiven Dinge gewirkt. Nach und nach kamen aber andere Dinge hoch und ich wurde regelrecht depressiv, verwirrt und völlig "kirre". Dazu kamen noch jahrelang unterdrückte Gefühle, die ich nicht mehr kontrollieren konnte, hatte Wutausbrüche, Heulkrämpfe, Lachanfälle usw. und es war einfach nur noch schrecklich, weil ich es nicht unter Kontrolle bekam.

Mein seelisches und körperliches (Schwanken + Schwindel) Gleichgewicht sind wortwörtlich durcheinander geraten. Durch eine zusätzliche kinesiologische Behandlung wurde es dann besser und ich hatte nach und nach die Kontrolle wieder.

Durch die Hypnose ist es eigentlich alles viel zu schnell passiert, was in einer anderen Therapieform, zB. Kinesiologie, wahrscheinlich länger gebraucht hätte, aber sanfter gewesen wäre! Es ist so ein bisschen wie eine Hau-Ruck-Methode.

Wenn ich das vorher alles gewusst hätte, hätte ich den Schritt aus Feigheit wohl doch nicht gemacht, aber es sind schöne Dinge seitdem passiert, dass ich das alles in Kauf nehme und froh bin, dass ich es gemacht habe.

Am 23.12.2005 hatte ich meinen 2. Geburtstag und ich habe seitdem sehr viel erlebt. Positives wie auch negatives.

Dazu kommt, dass ich wohl hochsensibel bin und schnell aus Mücken Elefanten mache. Evtl. ist das aber ein Vorteil bei der Hypnose, da wir empfänglicher dafür sind! Normalerweise braucht so eine Therapie 5-20 Sitzungen, ich habe nur 4 gebraucht!

Hypnose wirkt übrigens bei starken Charakteren am einfachsten.

Es gibt auch verschiedene Arten von Hypnose. Bei mir wurde nach Milton Erickson gearbeitet.

Ganz wichtig: Wenn man unter Hypnose steht kann man jederzeit abbrechen. Man erlebt alles bei vollem Bewusstsein und kann auch entscheiden, was man dem Therapeuten sagt oder auch nicht. Man hat einfach zusätzlich "Kontakt" mit dem Unterbewusstsein, wodurch Bilder oder Gedankenblitze zum Vorschein kommen oder durch verschiedene andere Techniken das Unterbewusstsein sich meldet.


Fazit Sehr kleine Ursache und riesengroße Auswirkung - wie bei einer Flutwelle, die nach und nach wächst.

Der Durchbruch der Hypnosesitzungen war am 23.12.2005. Durch Selbsthypnose und autogenes Training hatte ich schon einen „engeren Kontakt“ zu meinem Unterbewusstsein und konnte den Knotenpunkt, also die Ursache, schon vor der eigentlichen Hypnosetherapie sagen. In der Hypnosesitzung haben wir dann das Problem bekämpft.

Kurzfassung der positiven und negativen Nachwirkungen der Therapie

  • Depressionen, Heulattacken, Wutanfälle, Gefühlsausbrüche ohne Kontrolle - weil ich mit der Aufarbeitung meiner Vergangenheit nicht klar kam und die aufgestauten Gefühle von Jahren innerhalb von 6 Wochen nachgeholt habe
  • Verliebtheit, die aber nicht erwidert wurde – stattdessen blindlings verliebt in einen Albtraum von Verarschung – ABER von diesem negativen Beispiel habe ich sehr viel über mich gelernt und hätte ich nicht diese Erfahrung gemacht, wäre ich heute nicht so weit, sondern würde noch in meiner Welt hängen
  • das Buch von Arne Hoffmann fiel mir in die Hände und endlich die Erkenntnis, dass ich nicht allein bin mit dem Problem Beziehungsunerfahrenheit
  • ausprobieren von Datingseiten und die Erkenntnis, dass auf so manchen Seiten viel zu viele Spinner unterwegs sind, die einen nur ins Bett haben wollen. Andere habe ich da leider nicht gefunden.
  • seit Jahren der erste Urlaub, den ich wirklich genießen konnte, zwar allein, aber ich habe viel gemacht
  • es gab eine sehr positive Erfahrung mit einem Mann, das totale Gegenteil vom Anfang des Jahres
  • der Ehrgeiz wurde geweckt, etwas zu ändern, dass es ein Leben gibt, was man auskosten soll und nicht zurückschauen, sich nicht zurückziehen sondern die Flucht nach vorn ergreifen, nur nicht aufgeben
  • lange Lektüre von diversen Frauen- und Männerzeitschriftenforen, u.a. auch PU und siehe da: die haben ganz ähnliche Probleme und eigentlich noch viel mehr...
  • Ende des Sommers eine Chatseite kennengelernt. Dort konnte ich meine Hemmungen größtenteils ablegen, meine große Klappe aufmachen und mein neues Ich ausprobieren. Es haben sich so mehrere Onlinefreundschaften entwickelt und es kamen etwas über eine Handvoll Dates zustande. Bis ganz zu einer Beziehung kam es allerdings nicht, aber die unterschiedlichen Charaktere erweiterten meinen Horizont ;)


Mein Fazit Anfang 2006 bis ca. November habe ich immer noch ein Leben in meinem eigenen Schatten gelebt. Ab Dezember 2006 habe ich gesagt: Nicht mit mir. Sei locker, bleib locker und schau, was kommt. Versteif dich nicht auf etwas. Wenn es so sein soll, ergibt sich etwas, wenn nicht dann brauchst du es nicht zu erzwingen.

Dazu muss ich sagen, nach dem 2. Date bin ich viel gelassener geworden, bin nicht mehr so aufgeregt, dass ich meine Rescuetropfen unbedingt brauche, um nicht dauernd auf die Toi verschwinden zu müssen. Nein – ab da war alles anders.

Mein Selbstbewusstsein ist dadurch auch etwas nach oben geschossen. Meine Sicht der Dinge hat sich konkret geändert. Mag sich verrückt anhören, aber es ist so. Ich bin jetzt ein ganz anderer Mensch als bis 2005. Die Erfahrungen, die manche in ein paar Jahren machen habe ich irgendwie in ein paar Monaten gemacht und werde sie auch weiterhin machen.


Persönliche Erkenntnisse Verknallt sein, Verliebtheit und Liebe wächst, das kommt nicht über Nacht oder auf einen Schlag. Das musste in meinen Schädel: Interesse, Sympathie, Zuneigung und daraus wird mehr oder eben auch nicht.

Wenn es nichts wird – es gibt genug Männer auf der Welt! Das heisst jetzt nicht, dass ich gefühlskalt bin oder so. Aber wenn es nicht hat sollen sein, dann sollte das „Thema“ abgeschlossen werden. Klar, es tut weh, aber davor sollte man nicht zurückschrecken. Kopf hoch, denn das Leben geht weiter!

Wichtig ist einfach: Fronten für sich klären! Es gibt nur ein Ja oder ein Nein! Und mit beiden Antworten muss man umzugehen lernen. Ich habe auch einige Körbe kassiert, aber ich habe es überlebt! Und warum sollte man nicht die "Konfrontation" suchen? Es kostet Überwindung, aber was ist schlimmer? Ein Korb oder jahrelang erfolglos hinterherlaufen?

Und ja, es gibt immer noch die Gefahr, er/sie verarscht mich oder spielt Spielchen. Aber man bekommt nur eine Antenne dafür, wenn man „übt“. Das andere Geschlecht ist auch nur ein Mensch und kein Gott, den man auf einen Sockel stellen muss.

Ich habe 8 Jahre jemanden „geliebt“/hinterhergetrauert, der unerreichbar war. 2006 hab ich es endlich geschnallt und das wird mir nicht mehr passieren.

Jeder sollte an sich selbst arbeiten, seine Gedanken in Frage stellen und darauf kommen, etwas zu ändern. Das kann der beste Freund/die beste Freundin noch so oft machen: Es bringt nichts. Man muss es selbst wollen oder sich dafür öffnen.

Möchte betonen: Dies ist mein Weg und meine Art, Dinge anzugehen. Jeder muss für sich selbst herausfinden, seinen Weg zu finden, aber ich möchte hervorheben: Es funktioniert! Und andere haben es ebenfalls geschafft.

Es ist ein Weg von möglichen vielen, den man ausprobieren kann. Jeder ist letztlich selbst für sich verantwortlich, was er ausprobieren will.